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Lateinamerika: Wachsende Besorgnis über nukleare Gefahren

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Lesedauer: 2 Minuten

Brasilien - Atomkraftwerk Angra 1 und 2 (Foto: Quetzal-Redaktion, mcm)Obwohl in Lateinamerika der Anteil der Kernenergie an der gesamten Energieerzeugung nur bei zwei Prozent liegt und die sechs Reaktoren, die von Argentinien, Brasilien und Mexiko betrieben werden, lediglich 1,1 Prozent des weltweit erzeugten Atomstroms produzieren, sorgt die nukleare Katastrophe in Fukushima auch dort für wachsende Besorgnis. Während in Mexiko vor allem die möglichen Auswirkungen von Erdbeben diskutiert werden, verweisen Kritiker in den beiden südamerikanischen Ländern auf die mangelhaften Planungen und Infrastrukturen im Fall von Störungen oder Unfällen. Bislang beabsichtigen aber weder die argentinische Präsidentin Cristiana Fernández de Kirchner noch ihre brasilianische Amtskollegin Dilma Rousseff, den Bau von weiteren Atommeilern, die Ende 2011 bzw. 2015 ans Netz gehen sollen, zu stoppen. Dies verwundert umso mehr, als die Kernkraftwerke Atucha 1 und Embalse (Argentinien; seit 1974 bzw. 1983 in Betrieb) sowie die beiden Anlagen in Angra do Reis (Brasilien; seit 1982 und 2000 in Betrieb) lediglich 6,2 bzw. 2,8 Prozent des nationalen Strombedarfs produzieren. In Mexiko liegt der Anteil des Atomstroms, der von den zwei Reaktoren in Laguna Verde (Bundesstaat Veracruz) geliefert wird, bei 4,6 Prozent. Venezuela hingegen hat die Ereignisse in Japan zum Anlass genommen, um in Sachen Atomenergie eine Politikwende zu vollziehen. Am 15. März erklärte Präsident Hugo Chávez, dass die Planungen für einen Nuklearreaktor, der mit russischer Hilfe entstehen sollte, suspendiert werden. Chile, das trotz der hohen Erdbebengefährdung ähnliche Intentionen verfolgte, hat vorerst derartige Vorhaben auf Eis gelegt. Auch in Mexiko ist fraglich, ob angesichts der jüngsten Ereignisse die bis 2024 vorgesehene Steigerung des Anteils von Atomstrom an der Gesamtenergieerzeugung auf 35 Prozent umgesetzt wird. Selbst wenn das optimistischste Szenario eintreten sollte, nach dem der Anteil der in Lateinamerika produzierten Atomenergie bis 2030 auf 5,6 Prozent der kontinentalen Stromerzeugung steigen könnte, läge dieser dann immer noch weit unter dem globalen Durchschnitt von 14,4 Prozent (zum Vergleich: 14,2 Prozent im Jahr 2009, erzeugt in insgesamt 439 Kernreaktoren weltweit). (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, mcm)

2 Kommentare

  1. jan z. volens sagt:

    Realpolitik: Japans Atomdrama ist geopolitisch ein Vorteil fuer China und fuer Suedamerika. Japan wird jetzt die letzlich aktivierte Teilnahme an der Umkreisung Chinas durch die USA, kaum durch weitere Marineprovokationen unterstuetzen. Fuer Suedamerika, besonders Brasilien liefert die Angst vor der Atomenergie – eine grossartige Rechfertigung die Wasserstaudaemme durchzusetzten – gegen den unerbittlichen Wiederstand der USA, Britanien und anderer EU Nationen – darunter BRD, welche die Entwicklung Suedamerikas sabotieren moechten. Gerade heute erscheinen in den drei grossen Tageszeitungen Brasiliens – GLOBO, FOLHA, DIARIO SP – mehrere HUNDERT Leserkommentare mit Empoerung gegen die letzte Einmischung der USA und EU -NROs in den Bau des Belo Monte Damm: Endlich entsteht in Brasilien – auch in der Mittelklasse – eine nationale Mobilisierung der oeffentlichen Meinung gegen die Einmischung der USA und EU-NROs in die nationalen Entwicklungsplaene.

  2. jan z. volens sagt:

    Berichtigung: Die Liste der Zeitungen sollte sein GLOBO, FOLHA, O ESTADO DE SAO PAULO – die drei wichtigsten Tageszeitungen Brasiliens- politisch „rechts von der Mitte“. Die Leserschaft sind die 42% Brasiliens welche sich als „weiss“ erklaeren, die ueber-durchschnittlich gebildete und vermoegende hoehere Mittelklasse (fuer Brasiliens Verhaeltnisse). Leider scheint niemand von BRD oder in BRD zu studieren, was die Leser in Brasilien ueber die Einmischung, der USA und NATO-Europa, kommentieren. Die Intervention der OAS gegen den Belo Monte Damm – wird als Operation der USA und Nato-Europas erkannt und kommentiert. Im ESTADO kommentierten gestern 171 Leser, und in Folha 141 Leser: Jetzt beginnt in Brasilien eine Mobilisierung der oeffentlichen Meinung gegen die Einmischung der USA und NATO-Europas (Britanien, Niederland, Vatikan) – aber dass die aggressivsten Einmischer oft die Deutschen sind – haben die Brasilianer noch nicht entdeckt. Die CDU, CSU, SPD, FDP, Gruene, Linke -bestreiben ein Dutzend „Stiftungszentrums“ in Brasilien – und alle betreiben Subversion gegen die nationale Einheit, die Entwicklung, die Unabhaengigkeit: Sie leisten die schmutzige Kleinarbeit welche die USA und die Briten nicht leisten weil sie sich mehr „diskret“ verstecken. (Wer meine Meinungen als zu extrem findet – sollte IMMER die Kommentare der Leser in Brasilien lesen als „realty check“!)

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