Kuba: „El commandante en jefe“ relativiert seine Aussage?!
|Im Rahmen der Vorstellung seiner Autobiografie „La contraofensiva estratégica“ in der Universität von Havanna, in der Fidel Castro auf seine Studentenzeit, die kubanische Geschichte von der Revolution 1959 bis heute sowie auf seine Grundprinzipien eingeht, ging der „Máximo Líder“ in seiner Pressemitteilung auf die derzeitigen Geschehnisse in der internationalen Politik ein. Besonderes Augenmerk legte er auf den USA/Israel-Iran-Atomkonflikt, in dem in den nächsten Tagen im UN-Sicherheitsrat über neue Sanktionen für Iran beraten werden soll. Des Weiteren relativierte „el commandante en jefe“ in der üblichen „castrischen“ Kommuniquélänge die in den letzten Tagen hohe Wellen schlagende Aussage, das kubanische System sei nicht exportfähig, weil es selbst in Kuba nicht richtig funktioniere, als falsche Interpretation seiner ursprünglichen Aussage. Tatsächlich habe er herausstellen wollen, dass das kapitalistische System nach us-amerikanischer Provenienz in der Welt nicht mehr funktioniere, und stellte daher die Frage, weshalb es dann in Kuba funktionieren sollte. Hatten zahlreiche Korrespondenten und Journalisten nach der Veröffentlichung des nach Castros eigener Aussage missverstandenem Satzes noch gemutmaßt, selbst der als Hardliner angesehene Fidel Castro nehme nun vom sozialistischen Wirtschaftsmodell Abstand und befürworte eine marktwirtschaftliche Öffnung, weiß man die neuerliche Relativierung der eigenen Aussage nicht so recht zu deuten: War es wirklich ein Missverständnis? Oder ist Fidel Castro wirklich, wie einige kubanische Emigranten in Florida flugs behaupteten, „senil und verrückt“? Vielleicht aber wollte er die in dem Interview möglicherweise etwas unüberlegte, „ehrliche“ Aussage vor seinen Parteigenossen und konservativen Kadern der kommunistischen Partei relativieren und sie beruhigen? (Bildquelle: Ministerio del Poder Popular para la Comunicación y la Información Venezuela)
…und nun eine Studiumpause fuer „politische vollkommen unkorrekte“ Betrachtungen – unkorrekt von den Sitten der Bourgeoisie ,den „anstaendigen Menschen, und unkorrekt von der Theologie der „sozialistischen“ Arbeiterundbauernstaatmentalitaet. – In der Musik und im privaten Lebenstiel war das Habana in der Dekade von 1950 eine Stadt in einem traumhaften, allgegenwaertigen „Ausnahmezustand“ – wie wahrscheinlich einst Wien zur Zeit der Strauss-Walzer-Dynastie und spaeter in der Epoche von Lehar und Kalman, Paris zur Zeit von Waldteufel und Offenbach(Toulouse Lautrec’s Epoche), Rio de Janeiro zur Zeit von Ari Baroso (1940-60), Santo Domingo am Hoehepunkt der Merengue-Epoche – mit Fernandito Villalona und Wilfrido Vargas (1984-86), und Mexiko in den Jahren von Javier Solis, Agustin Lara, Jose Alfredo Jimenez – 1950 bis 1966): Der singende Zwerg von Brasilien, Nelson Ned ,hatte das richtig erklaert: „In Mexiko atmet man Musik!“ Die Menschen „atmeten“ die Musik in allen den erwaehnten Staedten waehrend den erwaehnten Epochen: Ein massiver Einfluss in die Masse der Bevoelkerung – die Menschen sind VERLIEBT in diese bestimmte Musik und die Melodien, die Lyrik ist in aller Sinn und der Rythmus dringt in die physiologischen und psychologischen Prozesse jedes Menschen. — Niemand hat la Habana dieser Dekade 1950-59 so beschrieben , wie der schweizer Schriftsteller Max Frish, der die Stadt 1952 erlebte – und seine Eindruecke in den Roman „Homo Faber“ einwebte: „Wenn man nur noch einmal Leben koennte! Es hier ist wie eine Hallunization“: Dann vergleicht er die Kubaner und die U.S. Amerikaner und die Lebenstiele (von damals!). — Das war die Epoche in Kuba der Sonora Matancera, mit den Stimmen von Bienvenido Granda, Celio Gonzales, Benny More. In youtube erscheinen viele Musikvideos unter diesen Namen, z.B. „bienvenido granda nostalgia“, „vendaval sin rumbo celio gonzales“ (da ist auch die Version des Mexikaners Javier Solis – leider als Teil eines Films).