Mexiko: 100. Geburtstag von Octavio Paz
|Mit einer Briefmarke und einem Los der Nationalen Lotterie, die sein Porträt tragen, erinnert Mexiko an seinen Literaturnobelpreisträger Octavio Paz (1914-1998). Wichtiger dürften jedoch die zahlreichen Neuauflagen seiner Werke sein sowie die Veranstaltungen und Lesungen aus Anlass des 100. Geburtstages des Dichters und Essayisten am heutigen 31. März. Vor einer Woche, am 24. März, begann das offizielle Gedenken, das mexikanische Parlament rief das Jahr 2014 als Octavio-Paz-Jahr aus. So ungetrübt war das Verhältnis des mexikanischen Staates zu dem Dichter nicht immer. Paz bezeichnete sich einst selbst als einen „vollkommenen Liberalen“ und „verantwortungsvollen Linken“, aus Protest gegen das Massaker von Tlatelolco 1968 legte er sein Amt als Botschafter in Indien nieder und ging für zwei Jahre in ein freiwilliges Exil. Jahre später söhnte er sich mit den Herrschenden aus, für die Politik der Präsidenten Salinas de Gortari und Zedillo zeigte er Verständnis und schlug z.B. eine militärische Lösung als Reaktion auf den Aufstand der Zapatisten vor. Andererseits warf er Kollegen wie Gabriel García Márquez und Carlos Fuentes ihr politisches Engagement vor. Octavio Paz hatte mit seinem 1950 veröffentlichten Essay „Das Labyrinth der Einsamkeit“ einen Klassiker der mexikanischen Literatur geschaffen, eine kulturell, historisch und soziologisch angelegte Erkundung der mexicanidad. Sein umfangreiches und facettenreiches lyrisches Werk ist bis heute von großem Einfluss, vor allem in der spanischsprachigen Welt. Bereits als Siebzehnjähriger veröffentlichte Octavio Paz seine ersten Gedichte; der Dichter, so schrieb er einmal, habe die Aufgabe, „die Worte aufzuwerten“ (Bildquelle: John Leffmann_).