Kolumbien: Große Überraschungen in erster Wahlrunde zur Präsidentschaft
|Bei den gestrigen Präsidentschaftswahlen in Kolumbien setzte sich überraschend mit großer Mehrheit Juan Manuel Santos durch. Der Kanditat der Partido de la U kam auf 46,56 Prozent der Stimmen. Auf dem zweiten Platz landete der Überraschungskanditat des Wahlkampfes, Antanas Mockus, von der Partido Verde. Der ehemalige Bürgermeister von Bogotá vereinte 21,49 Prozent der Voten auf sich. Da kein Kanditat die absolute Mehrheit erreichte, wird am 20. Juni eine Stichwahl notwendig. Die Ergebnisse der ersten Wahlrunde sind in vieler Hinsicht interessant. Zum einen scheint der frühere Verteidigungsminister Santos doch mehr von der Popularität des amtierenden Staatschefs Alvaro Uribe zu profitieren, als in den Wahlprognosen angenommen. Der rigorose Kampf Uribes gegen die FARC – oft unter Missachtung der Menschenrechte – hat ihm Zustimmungswerte von fast 80 Prozent beschert. Santos machte entsprechend die innere Sicherheit zu einem seiner wichtigsten Wahlkampfthemen. Zum anderen überrascht das gute Abschneiden von Antanas Mockus, der zwar nicht die vorhergesagten 35 Prozent erreichte, aber sicher auf dem zweiten Platz landete. Er will sich vor allem für die Menschenrechte und den Kampf gegen die Korruption einsetzen. Nicht zu vergessen ist auch, dass Uribe lange Zeit selbst den Plan ins Auge gefasst hatte, für eine dritte Amtszeit zu kanditieren. Erst ein Entscheid des Verfassungsgerichts stoppte ihn bei diesem Vorhaben. Über allem stellt die Wahl eine Zäsur des Jahrhunderte alten Zweiparteiensystems dar. Die traditionellen Partido Liberal und Partido Conservador erhielten lediglich 4,38 Prozent (Rafael Pardo) beziehungsweise 6,14 Prozent (Noemí Sanín) der Stimmen. Sogar Germán Vargas Lleras vom Cambio Radical (10,14 Prozent) und Gustavo Petro vom Polo Democrático (6,14 Prozent) landeten vor ihnen. Die Wahlbeteiligung lag im Bereich der bisherigen Urnengänge bei knapp unter 50 Prozent (Bildquelle: Robert D. Ward / Public Domain).