El Salvador: Gewalt und öffentliche Sicherheit weiterhin bestimmendes Thema
|In El Salvador ist weiterhin die hohe Gewalt- und Homizidrate das bestimmende Thema der öffentlichen Diskussion: Einerseits sind hier die täglichen Berichte in den Tageszeitungen von tödlichen Raubüberfällen zu nennen, die in letzter Zeit zunehmend auf Erpressungsdelikte im privaten Kleingewerbe und öffentlichen Nahverkehr sowie insbesondere Busfahrer abzielen. Andererseits wird gerade um die vakante Position des Ministers für Justiz und öffentliche Sicherheit diskutiert. Während Präsident Mauricio Funes vierzehn Tage nach dem Rücktritt des bis dato amtierenden Ministers für Justiz und öffentliche Sicherheit, Jose Manuel Melgar Henriquez, noch keinen Nachfolger benannt hat und in der Bekämpfung der Gewaltkriminalität eine nationale Einheit ausruft, haben die anderen politischen Parteien und gesellschaftlichen Akteure – v.a. die katholische Kirche – naturgemäß ihre eigenen Vorstellungen. Die rechtskonservativen Parteien ARENA und GANA verbinden mit der Neubesetzung des Ministerpostens einen verstärkten Fokus auf repressivere Maßnahmen, gleichwohl ohne – so die Behauptung – präventive Maßnahmen ganz zu vernachlässigen. Der Kirche wäre ein politisch unabhängiger und nur dem salvadorianischen Gemeinwohl verpflichteter Minister am liebsten. Die FMLN unter Funes beruft sich derweil mit Hilfe der alljährlichen Homizidstatistiken auf eine zunehmend erfolgreiche Bekämpfung der Gewaltkriminalität: Wurden 2009 noch 4382 Homizide gezählt (im Vgl. dazu 2004: 2933), verweist die aktuelle Statistik mit 3785 gezählten Morden scheinbar auf eine Verbesserung der Sicherheitslage. Tatsächlich sind diese Zahlen mit allerhöchster Vorsicht zu bewerten. Die Dunkelziffer scheint um einiges höher zu liegen, weil verschwundene bzw. verschleppte Personen oder feminicidios – wenn überhaupt – nur bedingt angezeigt und in der Statistik aufgeführt werden. (Bildquelle: Neil Dorgan bearb.gt)