Brasilien: Keine Entscheidung im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen
|Dilma Rousseff (PT, Kandidatin der Regierungspartei) scheiterte knapp daran, die Präsidentschaftswahlen am 3. Oktober bereits im ersten Wahlgang für sich zu entscheiden. Mit 46,91% der Stimmen hat sie sich jedoch deutlich gegenüber dem zweitplatzierten José Serra (PSDB), der 32,61% erreichte, durchgesetzt. Die Überraschung allerdings kam von der Grünen Partei (PV). Mit ihrer Kandidatin Marina Silva, die mit knapp 20% doppelt so viel Stimmen bekommen hat, wie noch am Anfang des Jahres prognostiziert wurde. Die „Grüne Welle“ (onda verde) verlieh ihr vor allem in den letzten zehn Tagen einen deutlichen Imagegewinn und machte sie so 5,5 Prozentpunkte beliebter in den Umfragen. Dagegen verlor Rousseff ca. 7 Prozentpunkte, wohingegen Serra ebenfalls von einer Steigerung um 1,7 Prozentpunkte profitierte. Dieses entscheidende Quorum kam für die Kandidatin der Grünen besonders von der neuen sogenannten C-Klasse (Familien mit einem monatlichen Einkommen zwischen 1.020 und 2.550 Reais [ca. 400 bis 1.000€]), welche traditionell Stammwähler der Arbeiterpartei waren. Als Ironie des Schicksals trug diese Wählerschaft, die sich stark unter Lula entwickelte, dazu bei, dass Dilma Rousseff nun im zweiten Wahlgang am 31. Oktober erneut um die Gunst der Wähler werben muss. Vor der Stichwahl gilt es für Serra und Rousseff, um die Sympathien und Unterstützung durch Marina Silva und ihre Anhänger zu kämpfen. Die ehemalige Umwelministerin hat sich aber bis jetzt noch nicht zu Gunsten eines Kandidaten festgelegt. Bei den gleichzeitig stattgefundenen Kongresswahlen hat die Arbeiterpartei (PT) 88 von 513 Sitzen bekommen und ist somit die Partei, welche im Kongress am stärksten repräsentiert ist. Zusammen mit ihren Koalitionspartnern vereinigt die Regierungsfront 60% der Sitze, ein Zuwachs von zwei Prozentpunkten gegenüber den Wahlen 2006. Leider haben die Wahlen in Brasilien auch ihre Schattenseiten. Der meistgewählte Abgeordnete ist z.B. ein ehemaliger Clown, der mit dem Wahlslogan „Schlimmer als es schon ist, geht’s nicht mehr“ 1.353.820 der Stimmen bekam. (Bildquelle: Agencia Brasil)
8.Okt. waren sich die Analysten in Brasilien einig: Die wirkliche Stammwaehlerschaft der „Gruenen Partei“ Partido Verde – ist nur 10% und die anderen 10% in diesen ersten Wahlgang kamen von Waehlern welche in erster Linie nicht wegen der Umwelt die PT waehlten sondern weil Marina als „Christin“ wegen der Abtreibungfrage von den Kirchen gefoerdert wurde, und andere Waehler sind wegen den Korruptionskandalen in der PT veraergert – aber wollten nicht den zu weit „rechts“ gesehenen Serra waehlen. Man vermutet dass Dilma die meisten der 20% „gruener“ Waehler beim zweiten Wahlgang erhaelt.