Argentinien: Freigegebene Dokumente enthalten Informationen über Atomwaffen auf britischen Kriegsschiffen im Falkland-Krieg
|Am 3. Januar, dem Tag, an dem das Vereinigte Königreich den 189. Jahrestag der britischen Besetzung der zu Argentinien gehörenden Inselgruppe der Malvinen bzw. Falklandinseln, Südgeorgiens und der Südlichen Sandwichinseln feierte, enthüllte die britische Presse, dass die Regierung von Margaret Thatcher während des Krieges gegen Argentinien im Jahr 1982 Atomwaffen ins Konfliktgebiet mobilisiert hatte. Bereits 2003 hatte das britische Verteidigungsministerium einige dieser Informationen zugegeben, ebenso die Tatsache, dass Waffenbehälter damals beschädigt wurden. Die jüngste Freigabe von Dokumenten enthüllte die bislang unbekannte Anzahl der Atomwaffen, die nach der Landung der argentinischen Truppen auf den Inseln, die den Krieg auslöste, in den Südatlantik verschifft wurden – es waren 31. Aus dem freigegebenen Informationen geht ferner hervor, dass sich die Waffen innerhalb der von Großbritannien so genannten „Total Exclusion Zone“ befanden, die um die Falklandinseln verhängt worden war. Das führte damals zu Beunruhigen beim britischen Militär, das der Ansicht war, dass die Waffen entweder beschädigt oder versenkt werden könnten. Außerdem könnten die Argentinier in den Besitz von Nukleartechnologien gelangen – was Großbritannien wiederum in eine große Verlegenheit im Bereich der Nichtverbreitung von Kernwaffen gebracht hätte. Die Tatsache, dass die Präsenz vom Atomwaffen im Südatlantik gegen den Vertrag von Tlatelolco von 1967 – welcher eine atomwaffenfreie Zone in Lateinamerika und dem umliegenden Gewässern festlegte – verstieß, führte damals außerdem zur Spannungen zwischen dem britischen Foreign Ministry und dem Ministry of Defence (MoD). Auch wenn das MoD später betonte, dass nie die Absicht bestand, die Waffen während des Krieges einzusetzen, und dass ihre Anwesenheit nicht gegen Abrüstungsverträge verstieß, werden Informationen wie Einzelheiten der Unfälle mit Waffenbehältern noch geheim gehalten. Die argentinische Regierung äußerte sich besorgt über die Möglichkeit, dass sich bei den Unfällen Radioaktivität ausgebreitet haben könnte, und verlangte Zusicherungen. In einem Kommuniqué kündigte das argentinische Außenministerium an, dass es die Angelegenheit vor die zuständigen Gremien bringen werde. Damit reiht es sich in die zahlreichen diplomatischen Beschwerden ein, die Argentinien seit 1990 regelmäßig bei internationalen Organen eingereicht hat. (Bildquelle: Quetzal-Redaktion_soleb)