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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Reduktion

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Während ihrer Missionsarbeit in Südamerika versuchten die Jesuiten, in den Wäldern lebende Indianerstämme an festen Plätzen anzusiedeln. Diese Ansiedlungen wurden Reduktionen genannt. Insgesamt gab es 30 Reduktionen. Sie befanden sich in den heutigen brasilianischen Bundesstaaten Paraná, Río Grande do Sul, in Paraguay und in Argentinien. Die 30 Reduktionen bildeten bis 1750 einen Bestandteil des spanischen Kolonialreiches. Spanische Verwaltungsbeamte wählten die Pfarrer aus, die die Reduktionen leiten sollen. Die indígenas in den Reduktionen waren Untertanen des spanischen Königs und mußten mit Ausnahme der Kaziken, Küster und Sakristane jährlich einen Silberpeso Kopfsteuer entrichten. Weit über 100.000 indígenas lebten in den Reduktionen. Die Orte zählten zu den Bistümern Buenos Aires und Asunción. Die Bischöfe besaßen die Jurisdiktion über die Pfarrer und kontrollierten deren Amtsführung, und sie beanspruchten den Zehnten von den indígenas. Die Jesuiten bildeten in den Reduktionen ein Heer aus, das dem Staat im Kriegsfall kostenlos zur Verfügung stand. Bei Grenzstreitigkeiten mit Portugal wurde es z.B. eingesetzt. Die Reduktionen waren an die Märkte von Buenos Aires und Santa Fe gebunden. Die in den Reduktionen erwirtschafteten Produkte mit Handelswert waren Matetee. Baumwollzeuge, Tabak, Häute und weniges mehr. Der Staat erzielte einen hohen Gewinn durch die Kopfsteuer. Die meisten indígenas, die in den Reduktionen lebten, gehörten dem Stamm der Guaraní an. Viele indígenas flohen aus den Reduktionen oder starben, weil sie sich nicht an dieses Leben gewöhnen konnten. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 gingen die Reduktionen ein. Die aufgeklärten Regierungen in Spanien und Portugal ließen sie durch Gewalt zerstören oder allmählich verkommen.