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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilme

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Lesedauer: 2 Minuten

Internationales Festival für Dokumentarfilme, das 1955 erstmals in Leipzig statttfand und seitdem jährlich (außer 1957 – 59) im Herbst in Leipzig veran-staltet wird. Das Festival, welches mehrmals seinen Namen gewechselt hat (zuletzt 1991), war ursprünglich als gesamtdeutsches Festival konzipiert. Nach innen- und außenpolitischen Querelen, in deren Gefolge es als unmög-lich erschien, Leipzig weiterhin als deutsches Festival beizubehalten, wurde – nach mehreren Jahren Pause – 1960 das 3. Festival mit internationaler Aus-richtung organisiert. Von Anfang an befand sich das Festival in dem Span-nungsfeld zwischen dem Bemühen, Internationalität und Weltoffenheit zu demonstrieren, und der Abschottung gegenüber „abweichenden, sozialismus-fremden“ Auffassungen. Kritische, ungewöhnliche Filme wurden häufig aus-gegrenzt, eine Auseinandersetzung mit den Widersprüchen der sozialistischen Gesellschaft wurde kaum geführt, entsprechende Filme kamen nur selten zur Aufführung. Seinen Schwerpunkt sah das Leipziger Festival daher vor allem in der Ausein-andersetzung mit dem Faschismus und der Solidarität mit den Staaten der „Dritten Welt“. Das führte dazu, daß Filme aus Lateinamerika schon seit den frühen sechziger Jahren auf dem Festival gezeigt und nicht zuletzt in Zusam-menhang mit den Brennpunkten der internationalen Systemauseinanderset-zung – Kuba ab 1959, Chile 1973, Nikaragua 1979 – vom Publikum mit sehr viel Sympathie aufgenommen wurden. Für die Dokfilmer Lateinamerikas war Leipzig als Treffpunkt und Diskussionsort von großer Bedeutung. Aber auch für sie galten die allgemeinen „Kriterien“ des Festivals zum „Schutz des So-zialismus vor seinen Feinden“. Als 1968 lateinamerikanische Filmemacher zusammen mit Kollegen aus Asien und Afrika versuchten, ihre besondere, vom europäischen sozialistischen System verschiedene Situation zu proble-matisieren und die Diskussion auf dem Festival zu erweitern, wurden sie so-fort gestoppt. Ihre Filme und die angestrebte Diskussion wurden verboten. Filme aus Lateinamerika waren in den mehr als vierzig Jahren Dokfilm in Leipzig sehr erfolgreich; insgesamt gewannen Dokumentar- und Kurzfilme aus der Region ca. fünfzig Preise. Unter den Preisträgern finden sich so re-nommierte Namen wie Santiago Alvarez (Kuba), Marta Rodríguez und Jorge Silva (Kolumbien), Patricio Guzmán und Miguel Littín (Chile).