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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Lateinamerikanische Organisation der Solidarität (Organización Latino-americana de la Solidaridad – OLAS)

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Die OLAS. die im März 1967 in Havanna ihren ersten Kongreß abhielt. hat ihren Vorläufer in der Tricontinental-Konferenz vom Januar 1966. Im Unterschied zur Konferenz von 1966, zu der sich Vertreter der jungen Nationalstaaten. nationale Befreiungsbewegungen, sozialistische Organisationen und linke Persönlichkeiten der Dritten Welt in der kubanischen Hauptstadt getroffen hatten, fanden sich in der OLAS lediglich jene Kräfte zusammen, die den kubanischen Führungsanspruch über die revolutionäre Bewegung Lateinamerikas teilten, Die als prosowjetisch eingestuften kommunistischen Parteien sowie die trotzkistischen und maoistischen Gruppen. die noch ein Jahr zuvor an der „Tricontinentale“ teilgenommen hatten, blieben durch eine gezielte Einladungspolitik ausgeschlossen. Fast zeitgleich und mit ähnlicher Ausrichtung wurde die „Organisation für Solidarität mit den Völkern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas“ (OSPAAAL) aus der Taufe gehoben, die sich als Koordinationszentrum der Befreiungsbewegungen der Dritten Welt verstand. Eine weltweite Solidaritäts- und Propagandakampagne fand großen Widerhall in der 68er Bewegung, deren Vertreter sich auf dem Kulturkongreß 1968 in Havanna mit Abgesandten der nationalen Befreiungsbewegungen trafen. Offiziell war die OLAS dem Ziel verpflichtet, die „Einheit der antiimperialistischen Bewegungen und Organisationen in jedem Land Lateinamerikas (zu) fördern und voranzutreiben“. Zugleich wurde in der „Allgemeinen Resolution“ des Kongresses die Unterstützung der kubanischen Revolution zum zentralen Anliegen erhoben. Die OLAS akzeptierte die von R. Debray prononciert vertretene These vom Primat des bewaffneten Kampfes und attackierte die sowjetische Lateinamerika-Politik. Die an die Konferenzteilnehmer gerichtete Botschaft Che Guevaras, der damals als Guerillero in Bolivien kämpfte, „zwei. drei, viele Vietnams“ zu schaffen, symbolisiert die damals verbreitete Hoffnung auf eine kontinentale Revolution in Lateinamerika als Bestandteil eines weltweiten antiimperialistischen Kampfes und erregte große Aufmerksamkeit. Kuba unter der Führung F. Castros verstand sich in diesem Kontext als Alternative zum sowjetischen bzw. chinesischen Führungsanspruch, Nachdem sich die ursprünglichen revolutionären Erwartungen in Lateinamerika nicht erfüllt hatten und Kuba wieder auf eine prosowjetischen Kurs eingeschwenkt war, verlor auch die OLAS rasch an Bedeutung.