Der Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung, HDI) versucht seit 1990, mit einer Maßzahl den Stand der menschlichen Entwicklung in den Ländern der Welt zu verdeutlichen. Der HDI wird jährlich im Weltentwicklungsbericht (Human Development Report, HDR) veröffentlicht, welchen das United Nations Development Programme (UNDP), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, herausgibt.
Anders als der Ländervergleich der Weltbank berücksichtigt der HDI nicht nur das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner eines Landes in KKP-$ (Kaufkraftparität), sondern ebenso die Lebenserwartung und den Bildungsgrad mit Hilfe der Alphabetisierungsrate (siehe Analphabet) und der Einschulungsrate der Bevölkerung.
Der Faktor Lebenserwartung gilt als Indikator für Gesundheitsfürsorge, Ernährung und Hygiene; das Bildungsniveau steht ebenso wie das Einkommen, für erworbene Kenntnisse und die Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben für einen angemessenen Lebensstandard. Die Grenzwerte sind so gewählt, dass der höchste erreichbare Wert 1 und der niedrigste 0 ist. Das UNDP unterteilt die Länder nach dem HDI-Wert in drei Entwicklungskategorien:
- Länder mit hoher menschlicher Entwicklung: HDI = 0,8;
- Länder mit mittlerer menschlicher Entwicklung: HDI < 0,8 und = 0,5;
- Länder mit geringer menschlicher Entwicklung: HDI < 0,5.
Der Human Development Report aus dem Jahre 2006, basierend auf den Länderdaten von 2004, bezog 177 Länder in den Index der menschlichen Entwicklung ein. An erster Stelle platzierte sich Norwegen mit einem HDI von 0,965, den letzten Platz belegte Niger mit einem HDI von 0,311. Als bestplatziertes lateinamerikanisches Land rangiert Argentinien mit einem HDI von 0,863 an 36ster Stelle, während Haiti auf Platz 154 mit einem HDI von 0,482 für die Länder Lateinamerikas am schlechtesten abschnitt. Unter den Ländern mit dem niedrigsten Entwicklungsstand nach HDI befinden sich, mit Ausnahme Haitis, ausschließlich afrikanische Staaten.