„Das freie Buch“ – von deutschen Emigranten 1942 in Mexiko-Stadt gegründeter Verlag. Die Gründung von „El libro libre“ war möglich, weil der mexikanische Dichter und ehemalige Rektor der Nationaluniversität Antonio Castro Leal als Lizenzträger fungierte; nach mexikanischem Recht durften Ausländer keinen Verlag im Lande gründen. Der Verlag verstand sich als „antifaschistische Gesinnungsgemeinschaft“ (Paul Meyer), die deutschen antifaschistischen Schriftstellern die Möglichkeit zur Veröffentlichung ihrer Werke in deutscher Sprache geben und mithelfen wollte, der Bevölkerung des Gastlandes Mexiko ein realistisches Bild von den Zuständen im faschistischen Deutschland zu vermitteln. Geleitet wurde „El libro libre“ von einem Schriftstellerkuratorium (Leo Katz. Egon Erwin Kisch, Ludwig Renn. Anna Seghers, Andre Simone und Bodo Uhse), das über die Annahme der eingereichten Manuskripte und alle Grundsatzfragen der Verlagsarbeit entschied; Geschäftsführer war Walter Janka, Lektor Paul Mayer. Die Bücher wurden im Subskriptionsverfahren herausgebracht, d.h. interessierte Leser meldeten mit einer Buchbestellung nicht nur ihr (die Abnahme garantierendes) Interesse an, sondem bezahlten die Bücher im voraus. Auf diese Weise war es möglich, trotz fehlenden Verlagskapitals in vier Jahren sechsundzwanzig Titel herauszubringen, darunter vier in spanischer Sprache. Bei den Veröffentlichungen handelte es sich ausnahmslos um Erstausgaben. Die Gesamtauflage der Titel betrug 54.000 Exemplare, davon entfielen auf die spanischsprachigen Publikationen 18.000. Zu den bekanntesten Autoren gehörten Lion Feuchtwanger, Bruno Frank, Egon Erwin Kisch, Heinrich Mann, Ludwig Renn und Anna Seghers. Neben belletristischen Werken wurden auch Sachbücher herausgebracht, die sich vornehmlich mit dem faschistischen Deutschland beschäftigten, so z.B. „El libro negro del Terror Nazi en Europa“ , das zweibändige „Deutschland – Sein oder Nichtsein“ von Paul Merker und der Protokollband der Gründung des Nationalkomitees Freies Deutschland und des Deutschen Ofüziersbundes. Mit der Rückkehr der meisten deutschen Exilschriftsteller und Verlagsmitarbeiter nach Deutschland stellte der Verlag „EI libro libre“ 1946 seine Arbeit ein.
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El libro libre
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