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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Conquista

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Das spanische Wort „Conquista“ (dt.: Eroberung) bezeichnet den Prozeß der Unterwerfung der indianischen Urbevölkerung Amerikas (indígenas)durch die Spanier. In deren Selbstverständnis bildete die Eroberung der Neuen Welt die Fortsetzung der „Reconquista“, der Rückgewinnung der iberischen Halbinsel, die seit Beginn des 8. Jahrhunderts unter arabisch-islamische Herrschaft geraten war. Nachdem im Januar 1492 mit Granada die letzte Bastion des Islam auf der Halbinsel gefallen war. bekam Christoph Kolumbus (1451-1506) von den katholischen Königen Ferdinand und Isabella den Auftrag, den westlichen Seeweg nach Indien zu finden. Im Glauben, in Asien gelandet zu sein, betrat er am 12. Oktober 1492 auf den Bahamas erstmals amerikanischen Boden. Die Entdeckungsfahrten des Kolumbus (es folgten weiter drei nach Amerika) waren Teil der überseeischen Expansion Europas, die damals vor allem von Vertrag von Spanien und Portugal ausging. Im Vertrag von Tordesillas 1494 einigten sich beide Länder auf die Aufteilung der neuentdeckten Territorien. Spanien bekam die Zone jenseits einer 370 Seemeilen westlich der Kapverdischen Inseln von Pol zu Pol angenommenen Linie zugesprochen. Triebkräfte der überseeischen Expansion waren der Staat und das private Unternehmertum im Streben nach Vermehrung von Reichtum und Macht. Der Entdeckung und Landnahme folgten deshalb die Ausplünderung und Unterwerfung der Bewohner des neuen Kontinents auf dem Fuß. Gold, billige Arbeitskräfte und Boden waren – in dieser Reihenfolge – die Hauptobjekte der Begierde. Innerhalb weniger Jahrzehnte schmolz die einheimische Bevölkerung durch Krieg, Ausrottung, Krankheit, Überausbeutung und Verlust der sozialen und wirtschaftlichen Existenzgrundlagen auf ein Zehntel zusammen. Schätzungsweise 70 Millionen Eingeborene fanden im Ergebnis ihrer „Entdeckung ‚den Tod. Meilensteine der Conquista waren die Zerstörung des Azteken- und des Inkareiches, damals hochentwickelte Zivilisationen, deren Entwicklungsstand selbst die spanischen Eroberer in Erstaunen versetzte. 1519-22 eroberte H. Cortés (1485-1547) mit Unterstützung einheimischer Hilfstruppen Mexiko. Die sich heftig zur Wehr setzende Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán wurde dem Erdboden gleichgemacht. Cortés’ Gegenspieler, Moctezuma II (1474-1520), ab 1502 Oberster Sprecher der Azteken, und Cuauhtémoc (1520-24 Oberster Sprecher), fielen den Eroberern zum Opfer. 1523 begann Pedro de Alvarado in Cortés’ Auftrag mit der Eroberung Mittelamerikas. Von Panama aus startete F. Pizarro (1475-1541) im Jahre 1532 seinen Eroberungszug gegen das Inka-Reich. Trotz eines hohen Lösegeldes in Gold und Edelsteinen ließ er den gefangengenommenen Inka-Herrscher Atahualpa (1502-1533) erdrosseln. 1535-37 unterwirft Diego de Almagro (1478-1538) die Boliviens und Nordwestargentiniens und gelangt bis in den Norden Chiles. Mit der Errichtung des Vizekönigreiches Spanien (Mexiko) beginnt der systematische Ausbau der überseeischen Kolonialverwaltung, die bis Beginn des 17. Jahrhunderts voll etabliert ist.