Wenn man überhaupt von einer soziokulturellen Spaltung in Bolivien sprechen kann, ist es der von beiden Seiten konstruierte und »gepflegte« Gegensatz zwischen Personen aus dem Hoch- und dem Tiefland – zwischen Collas und Cambas. Diese geografisch-kulturellen Termini werden zur Bezeichnung von Bolivianern aus dem Westen und Osten des Landes verwandt. Der Begriff Colla (abgeleitet vom Quechua-Wort Kollasuyu, ein Teil des Inkaimperiums) wird im Osten des Landes – v.a. in den Departments Santa Cruz, Beni und Pando – meist in abwertender Weise für die aus dem Hochland stammenden indigenen Migranten, in ihrer Mehrheit Quechua- oder Aymara-Sprecher, verwendet. Der Begriff Camba, der einen positiven Bedeutungswandel erfahren hat, steht für Nicht-Collas und wird vor allem von europäischstämmigen bzw. mestizischen Personen im Tiefland als Selbstidentifikation und zur Abgrenzung benutzt. Damit soll der geographische und kulturelle Unterschied zu aus dem Hochland stammenden Personen betont werden. Die Betonung liegt neben unterschiedlichen ethischen Werten auch auf dem äußeren Erscheinungsbild (Kleidung), kulturellen Bräuchen sowie Traditionen oder der Sprache. Camba hatte ursprünglich eine negative Konnotation, welche die arme bzw. indigene Landbevölkerung im Tiefland bezeichnete.
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Camba und Colla
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