Mittelamerika: Costa Rica schränkt Mitarbeit an regionaler Integration für sechs Monate ein
|Costa Rica wird sich aus dem Mittelamerikanischen Integrationssystem (Sistema de Integración Centroamericana, SICA) zurückziehen, solange Nicaragua die Präsidentschaft pro tempore ausübt. Das Land protestiert damit gegen eine Entscheidung des Mittelamerikanischen Gerichtshofes (Corte Centroamericana de Justicia, CCJ). Am vergangenen Montag war Costa Rica wegen Umweltverletzungen verurteilt worden. Nicaragua hatte gegen seinen Nachbarn aufgrund des Baus einer 160 Kilometer langen Straße auf costaricanischem Gebiet parallel zum Grenzfluss San Juan geklagt. Der costaricanische Außenminister, Enrique Castillo, betonte, dass die Urteile des Mittelamerikanischen Gerichtshofes keine juristische Bindung für sein Land haben, da Costa Rica den Status des Gerichtshofes nicht anerkannt hat. Castillo teilte weiter mit, Costa Rica werde das Mittelamerikanische Integrationssystem nicht verlassen, sondern lediglich während der nicaraguanischen Präsidentschaft auf die Teilnahme an den SICA-Gipfeln der Präsidenten verzichten. Laura Chinchilla, Präsidentin Costa Ricas, beklagte das Urteil zugunsten Nicaraguas als einseitig. Carlos Guerra Gallardo, der Präsident des Mittelamerikanischen Gerichtshofs, ist Nicaraguaner, die anderen Mitglieder stammen aus El Salvador und Honduras. Guatemala wird in Kürze seine Vertreter benennen, wohingegen Costa Rica und Panama den Gerichtshof nicht anerkennen. Nicaragua übernahm die Präsidentschaft der SICA am 29. Juni 2012 beim 39. Gipfeltreffen der Präsidenten Zentralamerikas in Tegucigalpa für ein halbes Jahr (Bildquelle: Sistema de la Integración Centroamericana – SICA).