Costa Rica: Carlos Alvarado wird neuer Präsident
Carlos Alvarado von der Regierungspartei Acción Ciudadana (PAC) hat am Sonntag in der Stichwahl mit knapp 61 Prozent einen deutlichen Sieg errungen. Der 38-jährige Kandidat konnte sich damit gegen seinen gleichnamigen, aber nicht verwandten Konkurrenten Fabricio Alvarado vom Partido Restauración Nacional (PRN) durchsetzen. In der ersten Wahlrunde am 4. Februar, in der auch das neue Parlament gewählt worden war, hatte letzterer mit 24,9 Prozent der abgegebenen Stimmen noch vorn gelegen. Wie vor zwei Monaten dominierte der Evangelikale Fabricio Alvarado mit seiner Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe auch diesmal die Agenda des Wahlkampfes, ohne sich jedoch durchsetzen zu können. Carlos Alvarado, der bereits im Februar offen die Gegenposition vertreten hatte, konnte mit seinem sozialdemokratisch orientierten Programm das höchste Amt des zentralamerikanischen Landes erringen. Allerdings verfügt seine Partei in der Asamblea Legislativa nur über 10 der 57 Sitze. Der neue Präsident steht als politischer Erbe seines Vorgängers Luis Guillermo Solís, der vor vier Jahren erstmals das höchste Staatsamt für die Mitte-Links-Partei PAC erobert hatte, vor enormen Herausforderungen. Neben dringenden Reformen in Bildung, Verkehr, Sozialwesen und Wirtschaft stellt vor allem die ausufernde Kriminalität ein ernsthaftes Problem dar. Mit einer Rate von 12,1 Morden pro 100.000 Einwohnern erreicht das einst als „Schweiz Zentralamerikas“ geltende Land einen traurigen Rekord. Damit nähert sich Costa Rica an die übrigen Länder der Region an, in der mit El Salvador und Honduras die derzeitigen „Mordweltmeister“ zu finden sind (Bildquelle: Quetzal-Redaktion, Sole Biasatti).