Anfang der sechziger Jahre in Bolivien gegründete Gruppe von Filmemachern; Leiter ist der Filmautor und -regisseur Jorge Sanjinés. Die Arbeit von Ukamau (deutsch: So ist es) richtet sich auf ein Kino „mit der erklärten Aufgabe, am Kampf der verarmten Sektoren unserer bolivianischen Gesellschaft teilzunehmen und zu diesem Kampf beizutragen, und parallel dazu, die Aufmerksamkeit dieser Gesellschaft für die kulturellen Werte der indigenen Mehrheit zu wecken“. Die Gruppe läßt sich leiten von der „Sorge für die soziale Sache“ und sieht sich im „Dienst des historischen Kampfes des Volkes für seine Befreiung“. UKAMAU (und insbesondere Sanjinés) war von Anfang an bestrebt, zur Verdeutlichung und Verwirklichung ihres gesellschaftspolitischen Ansatzes eine eigenständige kinematographische Sprache zu entwickeln, die eng ver-bunden ist mit der Kosmovision und dem Lebensrhythmus der indigenen Bevölkerungsmehrheit des andinen Raumes (Quechua/Aymara). Eng an indigene Denkweisen angelehnt, räumen die Filmemacher von UKAMAU dem Kollektiv ein Primat gegenüber dem Individuum ein und folgen der andinen Konzeption von der „sozialen Harmonie“. In bewußter Abgrenzung von den Gepflogenheiten westlichen Kinos sollen die Filme eine rein reflexierende Distanz, wie sie im Westen üblich ist (Sanjinés) vermeiden. Ukamau-Filme sind Filme aus dem Mittelpunkt des Geschehens, in welchen auch die Akteure der gesellschaftlichen Prozesse als Schauspieler auftauchen. Thematisiert werden stets gesellschaftliche Probleme wie soziale und politische Auseinandersetzungen (REVOLUCION), Zwangssterilisation indigener Frauen (Yawar Mallku) oder Rassismus (Para recibir el Canto de las pájaros). Häufig treten in den Filmen der Gruppe Laiendarsteller auf, doch auch einen internationalen Filmstar wie Geraldine Chaplin konnte Sanjinés für einen seiner Filme gewinnen (1995 – Para recibir el Canto de los pájaros). Das dürfte vor allem in dem großen internationalen Renommee begründet sein, das die Filme von UKAMAU seit langem haben. UKAMAU-Filme gewannen auf internationalen Filmfestivals mehr als dreißig Preise: So z.B. in Cannes (1966 – Ukamau / Preis für junge Regisseure an Sanjinés), San Sebastian (1989 – La Nación Clandestina / Goldene Muschel). Der Film Yawar Mallku wurde 1992 von der UNESCO als einer der besten 100 Filme des Jahrhunderts ausgewählt.
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Grupo UKAMAU
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