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Militärreformismus

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Die Regierungsform des Militärreformismus taucht zum ersten Mal mit dem Staatsstreich Velasco Alvarados in Peru im Oktober 1968 auf. Im wesentlichen wird er durch folgende Punkte charakterisiert: Eine auf Nationalisierung angelegte Wirtschafts- und Sozialpolitik mit dem Ziel, die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Ausland, vor allem von den Vereinigten Staaten, zu durchbrechen. Die Durchführung einer Agrarreform, welche die Eigentumsverhältnisse von Grund und Boden neu definiert und die landwirtschaftliche Entwicklung des Landes zu fördem versucht. Die Bemühung um ein auf nationale Prioritäten ausgerichtetes industrielles Wachstum (ausgenommen der Luxusgüterindustrie). Militärreformismen entstehen neben Peru auch in Honduras unter der Regierung von General López Arellano (1972-1975), in Panama unter General Torrijos (1968-1978), in Ekuador unter General Rodríguez Lara ( 1972- 1 975) und in Bolivien unter General Alfredo Ovando ( 1 969- 1970). Bei den meisten dieser Regierungen stehen die Durchführung der Agrarreform und vor allen die Nationalisierung und Verstaatlichung der Erdöl- und Minensektoren im Vordergrund. Jene wurden zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich durch ausländische Konsortien kontrolliert. Ebenso verfuhr man mit dem gerade entstehenden Industriesektor, der in gleichem Maße durch externes Kapital gelenkt wurde. Im Fall Panamas ist die Unterzeichnung des neuen Kanalvertrages mit den USA im Jahre 1977 das herausragende Ereignis.