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Politik und Kultur in Lateinamerika

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Caudillo (spanisch – Anführer, Führer)

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„Starke“ Persönlichkeit, die über einen überragenden politischen (bzw. militärischen) Einfluß verfügt, der sich entweder auf die rigorose Ausübung von Zwang, ja Gewalt, oder auf einausgeprägtes Charisma und freiwillige Gefolgschaft gründet. Der Caudillismo ist in Lateinamerika seit dem ersten Viertel des XIX. Jahrhunderts, als die Unabhängigkeitskriege ihren Anfang nahmen, ein typisches gesellschaftliches Phänomen, das später in der Auseinandersetzung mit dem politischen Separatismus zentralistische Tendenzen durchzusetzen verhalf. Die Ursprünge des Caudillismo gehen einerseits auf den Caciquismo (Cacique – Indianerhäuptling) und die spanische Autorität oder andererseits auf die Tradition der italienischen Condottieri und des französischen Konsulats zurück. Zunächst auf dem Subkontinent „die erste Institution zur Strukturierung eines anarchischen Zustands“ (Puhle), hat der Caudillismo sowohl den Präsidentialismus als Gegenstück zum Parlamentarismus als auch Klientelismus befördert und steht für eine Personalisierung der Politik.