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Politik und Kultur in Lateinamerika

Autor:innen Archiv

Gabriele Eschweiler

Anzahl der Beiträge: 24

Viel Staub um nichts – eine literarische Spurensuche – Teil IV

„Marasmus und Leere“ In der dritten Erzählung des Bandes „Die Ausgewanderten“ (1992) beschreibt W. G. Sebald, wie einer der Protagonisten, der penible Großonkel Ambros Adelwarth, über ein detailgenaues Gedächtnis verfügt, mit dem „aber kaum mehr eine mit diesem Gedächtnis ihn verbindende Erinnerungsfähigkeit“ einhergeht. Sebalds Erzähler ist angesichts einer nur noch…

Viel Staub um nichts – eine literarische Spurensuche - Teil III

Gefährlicher Staub Die Industrialisierung, die ab 1830 einsetzte, war in England am schnellsten und weitesten entwickelt und rief mit einer Kombination aus zukunftsweisender Produktionsweise und menschenverachtender Ausbeutung der Arbeiter eine kritische Publizistik auf den Plan. In seiner Studie über die Arbeitsbedingungen in den großen Industriestädten „Die Lage der arbeitenden Klasse…

Viel Staub um nichts – eine literarische Spurensuche – Teil II

Staub unter der Lupe Die Aufklärung macht den ubiquitären Staub zum Gegenstand der Naturwissenschaften. Der Physiker und Schriftsteller Georg Christoph Lichtenberg sah 1778 bei Versuchen mit einem Elektrophor genannten Apparat, mit dem sich eindrucksvoll elektrische Funken erzeugen ließen, wie sich der auf der Isolatorplatte des Geräts liegende Staub zu baumartigen,…

Viel Staub um nichts – eine literarische Spurensuche – Teil I

Dieses alles sind ja Adamskinder, und eines Gemächts miteinander,
und zwar nur von Staub und Aschen!
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen,
Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (1668 /69)   Staub ist ein leichtes Gemisch, das aus feinen Partikeln unterschiedlichster organischer wie anorganischer Herkunft besteht. Gehörig aufgewirbelt und über erstaunliche Distanzen bewegbar, legt…

Liebeszauber am Ende der Welt (Teil 2)

Wie die Unnatürlichkeit der Inbesitznahme des Landes sich in bizarren Praktiken spiegelt, ist öfter Gegenstand von Texten. In Coloanes Erzählung Der Paramo erwidert der junge Ich-Erzähler die spöttische Bemerkung seines schottischen Kollegen schlagfertig damit, dass dieser aus Geiz an einem Guanako Bestialismus begehe, um so den Ritt nach Río Grande…

Liebeszauber am Ende der Welt (Teil 1)

In der hispanoamerikanischen Literatur nehmen das Thema Prostitution und die Darstellung von Bordellen und Prostituierten eine wichtige Rolle ein und können auf eine lange Tradition zurückschauen. Die ersten Romane, die sich dieser Thematik annahmen, waren Vida y hechos del famoso caballero don Catrín de la Fachenda (1832) des Mexikaners José…

Zum Tod des chilenischen Schriftstellers Francisco Coloane

Am 4. August 2002 verstarb im Alter von 92 Jahren Francisco Coloane. Seine schriftstellerische Leistung hat vor allem darin bestanden, dass er dem äußersten Süden seines Heimatlandes ein literarisches Denkmal zu setzen verstand. Patagonien und Feuerland, wo er prägende Jahre seiner Jugend und des Jungmannesalters verlebte, den Tieren und Menschen,…

de Santis, Pablo: Die Übersetzung

Die Sprache des Acheron Als der Keramikleuchtturm von seinem Schreibtisch fallt und in unzählige Stücke zerbricht, werden in dem Übersetzer Miguel De Blast Erinnerungen an einen Übersetzer-Kongress wach, die allerdings – so warnt er gleich zu Anfang – genauso bruchstückhaft sein können wie das von ihm notdürftig zusammengeflickte Andenken an…